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Mediatheken nutzen oder selber aufnehmen?

Bis heute kriegt man gelegentlich den Satz zu hören: „Ich muss jetzt nach Hause, denn die Sendung XYZ fängt gleich an.“ Offenbar nutzt ein Teil der Zuschauer das Fernsehen immer noch rein linear und macht sich von festen Sendeterminen abhängig. Und das betrifft keineswegs nur ältere Leute, die moderne Technik meiden.

Will man sich von den Ausstrahlungsterminen lösen und Fernsehsendungen zu einem selbstgewählten Zeitpunkt anschauen, hat man heute drei Möglichkeiten zur Auswahl: Man kann sie vom eigenen Receiver aufnehmen lassen und später anschauen. Man kann statt des eigenen Receivers einen Online-Videorecorder nutzen. Oder man ruft Sendungen in der Mediathek des jeweiligen Senders auf.
Alle Verfahren haben ihre Fans – wobei die Mediatheken-Nutzung mittlerweile weit vorn liegt. Das Selber-Aufnehmen mit dem Receiver wird immer mehr zur Nische, obwohl es nach wie vor auch klare Vorteile gegenüber den Mediatheken hat. Die Online-Videorecorder sind in weiten Teilen der Bevölkerung gar nicht bekannt und werden bisher eher von Personengruppen mit speziellen Anforderungen genutzt.
Bisher macht kein Verfahren die jeweils anderen obsolet. Diese Seite möchte die Vor-und Nachteile auflisten und somit bei der Abwägung helfen.

Technik fürs Selber-Aufnehmen

Am Anfang war das Fernsehen tatsächlich ein rein lineares Medium. Wer eine Sendung verpasst hatte, musste auf eine offizielle Wiederholung hoffen. In den 1980ern kamen dann die Videorekorder, die erstmals das Aufnehmen und Abspielen erlaubten. Es dauerte allerdings seine Zeit, bis Videorecorder für die Allgemeinheit erschwinglich wurden – und selbst danach war das programmierte Aufnehmen nur in kleinen Teilen der Bevölkerung verbreitet. Die meisten Videorecorder wurden wohl nur gekauft, um Videotheken-Videos abspielen zu können. Vielen Leuten war die Programmierung des Videorecorders zu kompliziert. Am umständlichsten war es für die Benutzer von Satellitenschüsseln, weil sie gleich zwei Geräte (Receiver und Recorder) aufeinander abstimmen mussten.

Seit der Digitalisierung der Empfangswege gibt es immer mehr Receiver, die „nebenbei“ noch eine Aufnahmefunktion auf Festplatte bieten; separate Geräte zum Aufnehmen sind seither nicht mehr nötig. Inzwischen dürfte das auf die Mehrzahl der angebotenen externen Receiver zutreffen. Wenn nicht schon eine Festplatte oder SSD im Gerät fest verbaut ist, kann man ein Aufnahmemedium per USB-Schnittstelle anschließen. Die Hersteller sprechen dann gern von „PVR ready“ – wobei das Kürzel PVR für „Personal Video Recorder“ steht. Sogar bei den integrierten Digitaltunern neuerer Fernsehgeräte ist die Aufnahmefunktion immer häufiger (aber nicht immer) mit an Bord.
Die Bedienung der Receiver-Aufnahmefunktionen ist benutzerfreundlicher als früher an den Videorecordern; meist genügt schon die Anwahl der gewünschten Sendungen von der EPG-Liste aus. Außerdem beherrschen die heutigen Geräte so manchen Vorteil, den Videorecorder noch nicht kannten – etwa eine gleichzeitige Aufnahme mehrerer Sendungen oder die gleichzeitige Aufnahme und Wiedergabe. Aber trotz der guten Verfügbarkeit ist der Anteil der aktiven Nutzer dieser Technik nicht besonders hoch. Ob das an Unwissenheit liegt oder an fehlendem Interesse, ist nicht ganz klar.

Auch wenn ein Receiver oder Fernseher heute mit „PVR ready“ oder ähnlichen Stichworten beworben wird, steckt natürlich nicht immer die gleiche Technik drin. Je nach Hersteller ist die Umsetzung der Funktion unterschiedlich ausgestattet und ausgereift. Das fängt schon an beim Programmieren der Aufnahmen: Gute Geräte erlauben ein simples Antippen von Sendungen im EPG und fügen gleich automatisch eine (im Menü einstellbare) Vor- und Nachlaufzeit hinzu, damit man auch im Fall von Programmverschiebungen die Sendung ganz drauf hat. Bei schlechten Geräten kann das Programmieren deutlich umständlicher und langwieriger sein. Und auch die Wiedergabefunktionen unterscheiden sich erheblich: Während gute Receiver spontan auf Tastendrucke reagieren und ein sauberes Navigieren vom schnellen Suchlauf bis runter zum einzelbildweisen Schalten erlauben, kann die Bedienung bei Billigreceivern sehr hakelig sein und das Suchen einer bestimmten Stelle im Film zur Geduldsprobe machen.
Die Ausstattung der Receiver ist ebenfalls unterschiedlich. Einfache Receiver können mit ihrer PVR-Funktion immer nur ein einziges Programm aufnehmen. Dagegen an guten Geräten mit Twin-Tuner und/oder FBC-Tuner kann man zwei oder mehr Sendungen gleichzeitig aufnehmen und ggfs. während der Aufzeichnungen noch eine andere/frühere Aufnahme ruckelfrei anschauen.

Technik für die Mediatheken-Nutzung

Mit zunehmenden Internetbandbreiten und leistungsfähigerer Hardware entstanden die Möglichkeiten fürs Videostreaming, die uns heute in vielfältiger Form begegnen. Neben großen Diensten wie YouTube oder Netflix stellt auch nahezu jeder Fernsehsender Programm in seine eigene Mediathek. Theoretisch sollte man heute jede Sendung, die im frei empfangbaren Fernsehen ausgestrahlt wird, auch zeitnah irgendwo frei im Netz finden. In der Realität klappt das leider nicht immer. Die Gründe dafür sind oft gar nicht technischer Natur, sondern haben mit Nutzungsrechten zu tun. Die Mediatheken der Privatsender stellen von vornherein nicht alle Inhalte kostenlos zur Verfügung, sondern verlangen für bestimmte Sendungen und für Komfort-Features eine monatliche Gebühr; da verschwimmen dann die Grenzen zwischen Mediathek und Streamingdienst.

Ursprünglich konnte man Videostreams nur unbequem auf Computermonitoren anschauen. Flexibler wurde es mit dem Aufkommen mobiler Geräte wie Smartphones und Tablets. Inzwischen sind auch die meisten erhältlichen Fernsehgeräte sogenannte Smart-TVs mit Internetanbindung, die (neben vielen anderen Möglichkeiten) die direkte Nutzung der Mediatheken erlauben. (Wer noch keinen Smart-TV hat, kann sich entsprechende Zusatzgeräte für den HDMI-Port kaufen. Teilweise bieten auch neuere Receiver und Blu-ray-Player als Zusatzfunktion den Mediatheken-Zugriff.) Hat man eine Sendung erst mal aufgerufen, macht es für die Zuschauer dann nahezu keinen Unterschied mehr, ob sie vom Tuner des Fernsehgerätes oder aus dem Internet kommt; man schaut sie sich ja immer auf demselben Fernsehschirm an.

Wie im Fall der PVR-Receiver (siehe oben) ist die technische Umsetzung der Streaming-Wiedergabe nicht überall gleich – egal, ob man auf herkömmlichen Computern, auf Smartphones/Tablets oder auf Smart-TVs schaut. Es fängt schon damit an, dass jeder Sender oder jede Sendergruppe ihre eigenen Webseiten und Apps anbietet, so dass die Nutzer nicht alles unter einer Haube finden und sich mit etwas unterschiedlichen Bedienkonzepten anfreunden müssen. Abhängig von der Rechenleistung des Gerätes und der Anpassung einer App auf das jeweilige Gerät funktioniert die Bedienung unterschiedlich flüssig. Manches ist schon prinzipbedingt etwas umständlich, z. B. das Nutzen der Suchfunktion über eine TV-Fernbedienung ohne Buchstabentasten. Wenn dann die App auch noch träge auf jeden Tastendruck reagiert, wird es ärgerlich. Hinzukommt die oft eingeschränkte Funktionalität der Apps – besonders, was das Navigieren innerhalb einer Aufnahme angeht. So bequem und universell wie die Bedienung eines guten aufnahmefähigen Receivers laufen Mediatheken-Apps auf dem Smart-TV nach heutigem Stand der Technik nicht. Aber viele Leute brauchen die Extra-Funktionen gar nicht. Sie wollen einfach nur den Film flüssig abspielen und ihn allenfalls mal kurz pausieren, um aufs Klo zu gehen; das funktioniert auch heute schon einwandfrei.

Technik-Zwischenweg: Online-Videorecorder

Sogenannte Online-Videorecorder wie SaveTV, YouTV oder ORT sind ein Zwischending aus Eigenaufnahme und Mediathek. Die Grundidee dahinter ist, den eigenen PVR-Receiver durch einen Cloud-Dienst zu ersetzen. Das klappt nicht vollständig, weil gar nicht alle deutschen Sender erfasst sind; manche Sendeanstalten sind nämlich vor Gericht gegen die Online-Videorecorder vorgegangen. Andererseits bieten die Online-Videorecorder gegen Aufpreis auch einige Sonderfunktionen, die es an stationären PVR-Receivern so nicht gibt.
Das „Programmieren“ der Online-Videorecorder erfolgt auf jeden Fall online. Das Abspielen der Aufnahmen kann dann am Computer im Browser oder auf Mobilgeräten erfolgen, auf denen entsprechende Apps installiert sind. Teilweise sind solche Apps auch schon für Smart-TVs verfügbar, aber das hängt immer von deren Herstellern ab.
Vorteil der Online-Videorecorder gegenüber klassischen PVR-Receivern ist die mobile Nutzbarkeit: Hat man mehrere Wiedergabegeräte in der Wohnung, kann man die Wiedergabe der Aufnahmen mal hier und mal dort aktivieren. Sogar außerhalb des eigenen Hauses, z. B. im Urlaub oder auf Geschäftsreise, hat man jederzeit Zugriff auf die Aufnahmen – solange am Aufenthaltsort ein Internetzugang mit ausreichender Bandbreite zur Verfügung steht.

Vorteile und Nachteile der drei Verfahren im Vergleich

Ausfallsicherheit bei Schlechtwetter

Herkömmlicher Fernsehempfang über Satellit ist wetterabhängig: Wenn es stark regnet oder schneit oder wenn dicke Gewitterwolken in der Achse zwischen Satellit und Empfangsort hängen, fällt der Empfang vorübergehend aus. Je nach Schüsselgröße und -qualität passiert das etwas früher oder etwas später, aber auch mit der tollsten Schüssel kann man es nicht ganz vermeiden. Indirekt trifft das auch auf Kabelanschlüsse und terrestrische Sender zu, weil deren Zuführung häufig über Satellit erfolgt. Wenn so ein Unwetter gerade während einer Aufzeichnung aufzieht, ist das besonders ärgerlich: Man hat später vielleicht minutenlange Lücken im aufgenommenen Film, die man sich zum Zeitpunkt der Wiedergabe, zu der das Wetter längst besser ist, gar nicht mehr erklären kann.
Ein Online-Videorecorder könnte theoretisch ebenfalls mal wetterbedingt gestört sein. Das hängt davon ab, auf welchem Weg der Anbieter das Signal erhält und wo sein Technik-Standort ist. Leider gibt es dazu kaum Informationen.
Filme, die man aus Internet-Mediatheken abspielt, sind naturgemäß von solchen Ausfällen frei. Die Mediathek bietet somit auch oft eine „zweite Chance“, wenn die Aufzeichung eines Films wetterbedingt gestört war.

Ausfallsicherheit bei instabiler Internetverbindung

Selbst moderne Glasfaserzugänge sind nicht komplett frei von Ausfällen. Ältere Techniken wie (V-)DSL oder Kabel-Internet sind noch öfter gestört – von mobilen 4G- oder 5G-Zugängen ganz zu schweigen. Wenn während des Videostreamings ein Ausfall passiert, der die Länge der Pufferung übersteigt, bleibt der Film stehen und man sieht eine Zeitlang das ungeliebte Warte-Symbol. Sowas kann nicht passieren, wenn man Sendungen direkt von der Festplatte des eigenen Receivers abspielt. Die eigene Aufzeichnung ist, wenn sie erst mal vollständig auf der Festplatte liegt, ziemlich autark. Theoretisch könnte man sie per Notstromversorgung sogar während eines landesweiten Stromausfalls noch anschauen.

Zeitversetztes Abspielen

Zu den Vorzügen einer Aufnahme auf Festplatte bzw. SSD gehört es, dass man Aufnahmen auch zeitversetzt anschauen kann. Man muss also, anders als bei den alten Videorecordern, nicht warten, bis die Aufnahme abgeschlossen und das Band zurückgespult ist. Kommt man z. B. zehn Minuten nach Beginn einer Sendung nach Hause, kann man sofort mit der Wiedergabe beginnen – während der Receiver zeitgleich noch den hinteren Teil der Sendung aufnimmt. Man kann diese Funktion an den meisten Geräten auch ganz spontan nutzen, wenn man während des Live-Fernsehschauens z. B. einen Anruf bekommt: Nach Drücken der Pausentaste bleibt das Bild stehen und die Aufzeichnung beginnt im Hintergrund. Hat man wieder Zeit, kann man die Sendung fortsetzen, ohne was verpasst zu haben.
Die Online-Videorecorder erlauben bislang keine zeitversetzte Wiedergabe; man muss hier mindestens das Ende der Aufzeichnung abwarten. Ob Mediatheken einen vollwertigen Ersatz für die zeitversetzte Aufnahme bieten, hängt vom Anbieter und auch von der Art der Sendung ab. Handelt es sich um eine vorproduzierte Sendung, die der Anbieter schon vor dem Ausstrahlungstermin in die Mediathek gestellt hat, kann man sie natürlich auch zeitversetzt zur Ausstrahlung streamen. Manche Sendungen stehen jedoch erst eine Weile nach dem Ende der Ausstrahlung in der Mediathek zur Verfügung; insbesondere gilt das für Live-Sendungen. Wer eine solche Sendung zeitversetzt sehen möchte, muss sie also selber per PVR-Receiver aufzeichnen.

Werbung vorspulen

Die kostenlosen Mediatheken der Privatsender zeigen jede Menge nervige Werbung, die man technisch kaum umgehen kann. In der normalen Fernsehausstrahlung zeigen Privatsender (sowie ARD und ZDF in der Zeit vor 20 Uhr) ebenfalls viel Werbung. Hat man eine Sendung jedoch mittels Receiver aufgenommen, kann man die Werbung problemlos überspringen, indem man den schnellen Vorlauf benutzt. (Einzige Ausnahme: Aufnahmen, die den Beschränkungen der Plattform HD-Plus unterliegen. Hier kann der schnelle Vorlauf gesperrt oder eingeschränkt sein.)
Bei den Online-Videorecordern hängt es von der monatlichen Gebühr ab: In den günstigeren Paketen wird die Werbung genauso gezeigt wie während der Ausstrahlung. In den teureren Paketen hat man je nach Anbieter die Option, Werbepausen sogar vollautomatisch rausschneiden bzw. überspringen zu lassen.

Verschiebungen, Einblendungen und Unterbrechungen vermeiden

Wenn im Fernsehen während der Ausstrahlung einer Sendung aktuelle Ereignisse stattfinden oder kurzfristige Programmänderungen kommuniziert werden sollen, werden gerne mal störende Schriftbänder ins laufende Programm eingeblendet. Manchmal verschieben sich Sendungen, damit aktuelle Nachrichten eingeschoben werden können. In extremen Fällen kommt es sogar zum Abbruch oder zur Ersetzung einer geplanten Sendung. Wer eine betroffene Sendung automatisch aufnimmt, ärgert sich später beim Abspielen über den Ausfall oder die Störung – auch weil das kommunizierte Ereignis bis dahin längst nicht mehr aktuell ist. Nur gegen Verschiebungen kann man sich rüsten, indem man die Aufnahme immer mit großzügiger Nachlaufzeit programmiert; das muss man dann aber konsequent tun und den zusätzlich benötigten Festplattenspeicher mit einplanen.
Prinzipbedingt dasselbe Problem haben auch die Online-Videorecorder, weil sie ja ebenfalls das laufende Programm aufnehmen.
Schaut man sich Sendungen dagegen in den Mediatheken an, sind sie dort „zeitlos“ und garantiert frei von solchen Überraschungen.

Als Zuschauer anonym bleiben

In Zeiten des hemmungslosen Datenhandels empfiehlt sich eine Strategie der Daten-Sparsamkeit. Von daher ist es vorteilhaft, sich fürs Fernsehen nirgends mit persönlichen Angaben registrieren zu müssen. Der klassische Empfang mittels Receiver gewährleistet diese Anforderungen problemlos rund um die Uhr – auch wenn man Sendungen auf Festplatte aufnimmt und erst später anschaut. Lediglich für Pay-TV-Angebote kann ein Vertrag und somit eine Registrierung nötig werden.
Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender lassen sich weitestgehend anonym nutzen (wenn man von einer möglichen Vorratsspeicherung der IP-Adressen beim Internetprovider mal absieht). Auf die Wiedergabe nicht-jugendfreier Inhalte vor 22 Uhr muss man dann verzichten – denn die würde eine persönliche Altersverifikation erfordern. Ebenfalls nicht ganz anonym nutzbar sind die Mediatheken der Privatsender sowie die Online-Videorecorder, weil sie auch schon in ihren kostenlosen Varianten eine Registrierung verlangen. Hier sollte man immer genau hinschauen, welche Daten erhoben werden und zu welchem Zweck.

Kompletten Abspann anschauen

Die Abspänne von Filmen und Serienfolgen werden zur regulären Ausstrahlung häufig gekappt, damit die Zuschauer nicht gelangweilt wegzappen. Manchmal will man den Abspann aber bewusst sehen – etwa weil man den Namen eines bestimmten Nebendarstellers rausfinden will. Falls der Abspann in der aufgezeichneten Sendung fehlt, hilft ein Griff in die Mediathek – denn dort sind die Abspänne in der Regel noch vollständig enthalten.

Beschränkte Nutzungsrechte umgehen

Nicht alles, was linear im Fernsehen ausgestrahlt wird, landet auch in der Mediathek. Bei neueren Spielfilmen oder bedeutenden Sportübertragungen besitzen Sender oft nur Rechte zur regulären Ausstrahlung und dürfen sie nicht noch eine Zeitlang in die Mediathek stellen. Im Fall von Dokumentarfilmen oder politischen Sendungen kommt es immer mal wieder vor, dass jemand nach der Erstausstrahlung gerichtlich gegen den Inhalt vorgeht; dann wird die Sendung bis zur Klärung nicht mehr wiederholt. Wer die Sendung dann noch in der Mediathek sehen will, hat Pech gehabt.
Eigenaufnahmen sind von solchen Einschränkungen schon prinzipbedingt nicht betroffen. Hier kann man alles aufnehmen, was ausgestrahlt wird. Und was man selber aufgenommen hat, kann man auch später noch unbegrenzt anschauen.
Auch die Online-Videorecorder haben bisher keine inhaltsabhängige Beschränkung. Grundsätzlich kann man damit also auch Sendungen aufnehmen, die keine Mediatheken-Freigabe haben.

Im Video präzise navigieren

Gelegentlich möchte man eine Sendung nicht nur in einem Rutsch abspielen, sondern bestimmte Stellen heraussuchen und gründlicher studieren. Oder man will definierte Abschnitte des Films öfter anschauen. Dann ist es nützlich, wenn das Gerät ganz verschiedene Wiedergabegeschwindigkeiten erlaubt, und zwar von einem wirklich schnellen Schnelldurchlauf für die zügige Durchsuchung bis runter zum einzelbildweisen Vor- und Zurückschalten (wenn es um ein Detail geht, das schlimmstenfall nur einen Frame lang im Film zu sehen ist). Hält man den Film an, wünscht man sich die Möglichkeit, das Standbild klar und ohne Einblendungen anzeigen zu können. Manchmal besteht auch der Bedarf, Markierungen für ein späteres Wiederholen bestimmter Stellen setzen zu können. In allen diesen Disziplinen sind die heutigen Receiver mit Aufnahmefunktion sehr gut aufgestellt – sofern man nicht einen allzu einfachen Billigreceiver gekauft hat.
Die heutigen Mediatheken-Apps und die Apps der Online-Videorecorder bieten meist nur einen sehr groben Suchlauf; zudem verhält sich die App jedes Anbieters wieder ein bisschen anders und verlangt eine etwas andere Bedienung. All das ist natürlich nicht prinzipbedingt – also es mag sich durch Weiterentwicklung der Apps irgendwann verbessern.

Aufnahmen dauerhaft archivieren

Manche Nutzer haben das Bedürfnis, Sendungen dauerhaft zu archivieren, um sie auch Jahre später mal wieder anschauen zu können. Mit Receiver und Festplatte ist das gar kein Problem, indem man die betreffenden Sendungen einfach nicht löscht. Wer die Receiver-Festplatte wieder frei kriegen will, kann Filme auch jederzeit von der Festplatte des Receivers auf andere Medien kopieren, davon Backups machen etc. Einzige Ausnahme sind verschlüsselte Sendungen (Pay-TV), die noch verschlüsselt auf der Festplatte liegen; die kann man nur anschauen, solange der zugehörige Schlüssel aktiv ist – und das hängt vom Plattformbetreiber ab.
Die Aufzeichnungen aus den Online-Videorecordern kann man, je nach Anbieter und gebuchtem Paket, auch herunterladen und dann später offline anschauen. Teilweise handelt es sich dabei aber um verschlüsselte Aufnahmen, die nur in der App des Anbieters funktionieren und daher nicht universell archivierbar sind.
Sendungen aus Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen kann man „offiziell“ nur direkt aus dem Internet streamen. Sie stehen dort, je nach Anbieter und Inhalt, zwischen wenigen Tagen und mehreren Monaten zur Verfügung – aber auf keinen Fall unbegrenzt. Es gibt aber mittlerweile Software, die einen Download aus den öffentlich-rechtlichen Mediatheken ermöglicht; somit kann man die unverschlüsselten Sendungen dann ebenfalls speichern und archivieren.
Sendungen aus den Mediatheken der Privatsender sind in der Regel verschlüsselt. Wer einen zahlungspflichtigen Premium-Zugang hat, kann Sendungen zwar runterladen und offline anschauen – aber dann wieder an die App des Anbieters gebunden und mit zeitlicher Begrenzung.

Sendungen vorab sehen

Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime haben es vorgemacht: Dort stehen Serienstaffeln gleich komplett zur Verfügung; man muss nicht mehr Woche für Woche auf die neue Folge hinwarten. Teilweise bieten die Mediatheken der Fernsehsender inzwischen etwas Ähnliches und bieten manche Serie gleich als Ganzes in der Mediathek an (oder zumindest die jeweils kommende Folge um eine Woche im Voraus). Und das gilt nicht nur für Serien: Auch andere Sendungen können schon eine Zeitlang vor der offiziellen Ausstrahlung in der Mediathek landen. (Eine feste Regel, bei welchen Sendungen das der Fall ist, gibt es nicht.)
Etwas Vergleichbares erlaubt der klassische Empfang mit eigener Aufzeichnung oder ein Online-Videorecorder nicht. Man kann hier immer nur etwas sehen, was tatsächlich schon ausgestrahlt wurde. Man kann höchstens, wenn man eine Serie oder einen Mehrteiler lieber „am Stück“ sehen möchte, die Folgen nach und nach auf der Festplatte bzw. im Cloud-Speicher sammeln – und sich bis zum Abschluss in Geduld üben.

Jugendschutz umgehen

Filme und andere Sendungen mit einer FSK-Freigabe ab 16 Jahren dürfen in Deutschland erst nach 22 Uhr im Fernsehen ausgestrahlt werden, solche mit Freigabe ab 18 Jahren nicht vor 23 Uhr. Grundsätzlich werden die Regeln auch auf die Mediatheken übertragen, so dass entsprechende Inhalte normalerweise nur zu den besagten Zeiten gestreamt werden können. Zum Ausgleich gibt es die Möglichkeit, sich als erwachsener Nutzer einer Alters-Verifikation zu unterziehen. Man bekommt dann einen geschützten Zugang mit LogIn und PIN, so dass man auch tagsüber die „nicht jugendfreien“ Sendungen abrufen kann. Leider ist das Verfahren in der Praxis recht umständlich, weil man nach jeder Unterbrechung wieder die PIN eingeben muss. Außerdem wirft es datenschutzrechtliche Fragen auf, weil man sich ja gegenüber den Sendern mit seinen Personalausweis-Daten identifiziert – was für Fernsehempfang und Mediatheken-Streaming normalerweise unnötig wäre.
Das Selber-Aufnahmen per Receiver und Festplatte sowie das Aufnahmen per Online-Videorecorder ist von derartigen Einschränkungen völlig frei. Man kann beliebige Sendungen zu beliebigen Uhrzeiten aufnehmen lassen und diese zu jeder Tageszeit ohne Hürden wiedergeben.

Flüssige Bewegungen sehen

Im Fernsehen werden Filme und Serien traditionell mit 25 fps („Frames pro Sekunde“) gezeigt, Studiosendungen und Sportübertragungen dagegen mit 50 fps. Eine höhere Framerate führt zu einer flüssigeren und realistischeren Darstellung von Bewegungen – was gerade für Sportübertragungen sehr vorteilhaft ist.
Manche Leute finden niedrigere Framerate schöner oder „filmischer“; über solche Geschmacksfragen kann man lange streiten. Weitgehend unstrittig ist allerdings, dass Übertragungen schneller Sportarten von hohen Frameraten profitieren. Fußball und Tennis will man lieber in 50 fps sehen, damit der Ball sauber fliegt und sich nicht nur durchs Bild ruckelt.
In der Aufzeichnung auf dem eigenen Receiver bleibt die Original-Framerate stets erhalten. Dagegen in den Mediatheken und in den Online-Videorecordern sind auch Sendungen, die ursprünglich in 50 fps ausgestrahlt wurden, meist auf 25 fps reduziert; das soll helfen, den Bandbreitenbedarf fürs Streaming zu reduzieren. Für kritische Betrachter können manche Sendungen in den Mediatheken also etwas ruckeliger aussehen (soweit das Ruckeln nicht gleich wieder durch die künstliche Bewegungsglättung des Fernsehers kaschiert wird).

Sendungen flexibel und mobil wiedergeben

Ein typischer aufnahmefähiger Receiver steht an einem festen Platz und ist dort an ein Fernsehgerät angeschlossen. Man kann die Aufnahmen also in erster Linie an diesem einen Fernsehgerät anschauen. Will man sie auch mal woanders wiedergeben, muss man den ganzen Receiver (oder zumindest das Aufnahmemedium) abkabeln und mitnehmen – was auf Dauer relativ umständlich ist. Nur wenige neuere Receiver sind in der Lage, den Inhalt ihrer Festplatte im häuslichen Netzwerk oder gar übers Internet zur Verfügung zu stellen, so dass man flexibler drauf zugreifen kann.
Online-Videorecorder und Mediatheken sind von Haus aus Online-Dienste. Auch ohne besondere Konfiguration kann man auf sie von verschiedenen mobilen und stationären Geräten aus zugreifen. Grundsätzlich funktioniert das dann nicht nur zu Hause, sondern von jedem Internetzugang der Welt aus. Eine Ausnahme kann der Zugriff auf Mediatheken sein, wenn es um Inhalte mit beschränkten Nutzungsrechten (z. B. aktuelle Sportereignisse) geht. Hier kommt das sogenannte Geoblocking zum Einsatz, das einen Abruf auf Internetzugänge innerhalb Deutschlands beschränkt. Wer trotzdem unbedingt aus dem Ausland auf deutsche Mediatheken zugreifen will, muss das Geoblocking mit Hilfe eines kostenpflichtigen VPN-Dienstes aushebeln.

Exoten-Sender aufnehmen

Über Satellit oder terrestrische Antenne kann man mit etwas Glück auch ausländische Sender empfangen, die sonst nicht in Deutschland angeboten werden. Per PVR-Receiver kann man sie problemlos aufnehmen und später wiedergeben. Der Online-Videorecorder taugt hierfür nicht; mit einem deutschen Account berücksichtigt er nur Sender, die offiziell in Deutschland empfangbar sind. Auch an Mediatheken aus anderen Ländern kommt man nicht direkt ran, sondern allenfalls über technische und organisatorische Umwege (z. B. VPN-Dienste und Fake-Accounts).

Fazit

Es ist ja schon zu Beginn des Artikels angeklungen: Sowohl das Aufnehmen mit dem eigenen Receiver als auch die Nutzung der Mediatheken haben jeweils ihre Vorteile. In der Praxis plädiere ich daher für eine parallele Nutzung beider Verfahren: Man kann im Alltag vorrangig die bequeme Aufnahme- und Wiedergabefunktion des Receivers nutzen und im Bedarfsfall auch mal auf die Mediatheken zurückgreifen; so können sich Receiver-Aufnahme und Mediatheken optimal ergänzen. Ob man alternativ oder zusätzlich einen Online-Videorecorder benutzen möchte, muss man individuell abwägen.

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: Oktober 2022

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