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satellitenempfang.info Alles über Satellitenempfang |
Warum Sat-Empfang?
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Einführung in den
Satelliten-Direktempfang
[Teil 2] [Teil 3] [Teil 4]
Satellitenanlage planen und selbst
aufbauen - Montageanleitung
[Teil 2] [Teil 3]
[Teil 4] [Teil 5]
[Teil 6]
Mediatheken nutzen oder selber aufnehmen?
Häufig gestellte Fragen rund um
den Satellitenempfang
Empfangsebenen individuell zusammenstellen
SD-Abschaltung der öffentlich-rechtlichen Sender
Fragen und Antworten zu HD Plus (Privatsender in HDTV)
Besonderheiten beim Sat-Empfang in Österreich und der Schweiz
Unsichtbare bzw. unauffällige Satellitenschüsseln
Empfang britischer Sender von Astra 2E/2F/2G
[English Version]
Störung des Sat-Empfangs durch andere Geräte
Seniorengerechter Satellitenempfang - Lösungen für altersbedingte Probleme
[Teil 2] [Teil 3]
Empfang deutscher Programme im Ausland
LNB-Abstände beim
Multifeed-Empfang
Alternativen zur Sternverteilung: Einkabelanlagen, Kanalaufbereitung, optische Signalverteilung und Sat-IP-Technik
[Teil 2] [Teil 3] [Teil 4] [Teil 5]
Alles Wichtige über HDTV, Ultra-HD und 4k
Empfangswege (Sat, Kabel, Antenne) kombinieren
Empfangsstärke / Schüsselgrößen
Weiterführende Links und Händler-Adressen
Über mich, diese Internetseite und meine Sat-Anlage(n)
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= Neuer Artikel
Warum überhaupt Satelliten-Direktempfang?
Es gibt in Deutschland derzeit vier verschiedene Wege, die klassischen Fernseh- und Radioprogramme zu empfangen:
Erstaunlich viele Leute haben sich noch nie mit der Frage des Empfangsweges beschäftigt; sie benutzen einfach das, was in ihrer Wohnung bei Einzug vorhanden war
oder was der Elektriker ihnen ungefragt eingebaut hat. Es soll sogar Menschen geben, die nicht einmal wissen, auf welchem Weg ihr Fernsehprogramm ins Haus kommt.
Die Komplettanbieter (Kabel- und Telefongesellschaften) sind mit ihren schwammig formulierten Werbungen auch nicht gerade hilfreich. Es drängt sich der Eindruck auf, die Kunden sollten bewusst dumm gehalten werden, damit man sie leichter über den Tisch ziehen kann. Umso wichtiger ist unabhängige Information.
Jeder der Empfangswege hat technische Vor- und Nachteile. Wichtiger als die Technik sind jedoch das Angebot an freien Sendern und die für den Empfang entstehenden Gesamtkosten. Diese Dinge unterscheiden sich stark von Land zu Land.
In Deutschland ist der Satelliten-Direktempfang schon seit vielen Jahren der Empfangsweg mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis - zumindest für die Ausstattung von Neubauten. Auch ein nachträglicher Umstieg von Kabel- auf Satellitenempfang rechnet sich in vielen Fällen; hier spielt jedoch eine große Rolle, wie umfangreich die benötigte Empfangsanlage ist, wer sie montiert und zu welchem Preis. Heimwerker, die alles selber machen, sparen durch die Umrüstung fast immer. Wer hingegen mit der Umrüstung einen Fachbetrieb beauftragt, sollte Angebote einholen und genau gegenrechnen.
Satelliten-Direktempfang lässt dem Nutzer am meisten Freiheit, wenn es um die Fähigkeiten der Empfangsanlage, die Auswahl spezieller Sender und die Wahl des Empfangsgerätes geht. Der Nachteil dieser Freiheit ist, dass es keinen Komplettanbieter gibt, der dem unerfahrenen Kunden ein fertig konfiguriertes Empfangsgerät ins Wohnzimmer stellt und für dessen Funktion einsteht. Satellitenempfang verlangt nach dem mündigen Zuschauer, der sich selbstständig über die Möglichkeiten informiert.
Vor- und Nachteile der einzelnen Empfangswege
Über Satellit bekommt man ohne Anmeldung
und ohne monatliche Gebühr über 60 deutschsprachige Fernsehsender in digitaler Standardqualität ins
Haus (wobei die zahlreichen Regionalversionen und Werbetafel-Sender noch gar nicht mitgezählt sind). Dazu gibt es die öffentlich-rechtlichen Sender in HD-Qualität und eine
Vielzahl von Radioprogrammen. Mit entsprechender Erweiterung der
Empfangsanlage kommen noch viele fremdsprachige Sender hinzu.
Für den Empfang der Privatsender in HD-Qualität ("HD Plus") muss man leider eine Jahresgebühr bezahlen und mit diversen Einschränkungen leben, aber diese Option dürfte für die meisten
Zuschauer entbehrlich sein; in Standardqualität sind ja dieselben Sender
unverschlüsselt zu sehen. Ferner gibt es über Satellit auch echtes Pay-TV (Sky), das
von vornherein verschlüsselt und gebührenpflichtig ist.
Die Programmauswahl deutschsprachiger Sender über das digitale Kabelfernsehen (DVB-C) ist etwas geringer und kostet monatliche
Gebühren. Im Gegenzug spart man sich die Montage einer Satellitenanlage. Das stärkste Argument gegen das
digitale Kabelfernsehen war anfangs die "Grundverschlüsselung" der Privatsender
(auch in Standardqualität). Sie wurde den großen Sendergruppen RTL und Sat1/Pro7
jedoch vom Bundeskartellamt untersagt. Auch weitere Privatsender haben dann
aus Gründen der Chancengleichheit nachgezogen. Auch wenn dieser Schritt auf
Seiten der Kabelanbieter unfreiwillig war, ist damit der größte Nachteil
gegenüber dem Satellitenempfang weggefallen. Man kann jetzt also endlich die eingebauten DVB-C-Tuner der Fernsehgeräte ohne Einschränkungen nutzen und muss sich nicht mehr
unbedingt eine Extra-Box oder ein CI-Plus-Modul
aufschwatzen lassen.
Im Kabel nach wie vor nur verschlüsselt und nur gegen Zusatzgebühr zu empfangen sind jedoch viele ausländische Sender - darunter sogar solche, die via Satellit frei empfangbar sind. (Und manche ausländische Sender, die der Privatmann via Satellit frei empfangen kann, dürfen die Kabelanbieter schon rein rechtlich nicht einspeisen.) Auch für
die Privatsender in HD-Qualität muss man im Kabel extra zahlen (aber das ist ja via Satellit genauso).
Das antiquierte Analog-Fernsehen nach PAL-Norm wurde inzwischen aus
praktisch allen Kabelnetzen verbannt. Bei der Gelegenheit wurde auch die
Einspeisung der UKW-Radiosender beendet. Man empfängt Radio im Kabel jetzt
nur noch über DVB-C; das ist technisch etwas umständlicher, bietet aber eine
größere Programmauswahl.
Dann gibt es den DVB-T2-Empfang über Antenne. Seit in
Deutschland die Sendenorm von DVB-T auf DVB-T2 umgestellt wurde, erfolgt
die Ausstrahlung grundsätzlich in HD-Qualität. Zum Zeitpunkt der
Umstellung mussten häufig neue Empfangsgeräte angeschafft werden, weil
die DVB-T-Tuner der Bestands-Fernsehgeräte nicht mehr nutzbar waren.
Kauft man hingegen heute einen Fernseher, bringt dieser meist schon
einen aktuellen DVB-T2-Tuner mit.
Überall frei empfangen kann man
über DVB-T2 derzeit nur die öffentlich-rechtlichen Sender. Privatsender
gibt es lediglich in einigen Ballungszentren - und auch dort nur
verschlüsselt und gegen eine monatliche Gebühr.
Terrestrisches Radio in Deutschland arbeitet meist noch nach dem analogen UKW-Standard. Seit geraumer Zeit hat der Umstieg auf den digitalen Standard "DAB plus" begonnen, aber die UKW-Sender werden sicher noch
einige Jahre weiterbestehen. Digitales Radio über DVB-T2 ist zwar technisch auch möglich, wird aber in Deutschland
kaum praktiziert.
Und noch ein vierter Empfangsweg ist in den letzten Jahren hinzugekommen: Fernsehen via
Internet (IPTV), das vor allem als Zusatz zu (V)DSL-Verträgen angeboten
wird und damit dem Kabelfernsehen Konkurrenz macht. Es ergänzt die VoD-Angebote ("Video on Demand", z. B. Online-Videotheken und Mediatheken) um die Möglichkeit der Live-Ausstrahlung. Neben gebührenpflichtigen IPTV-Komplettangeboten gibt es eine Vielzahl kostenloser Radio-Streams, die mit Computern oder speziellen Empfangsgeräten gespielt werden können; dazu ist keine Anmeldung erforderlich, und auch der Bandbreitenbedarf ist nach heutigen Maßstäben gering. Kostenlose
Fernseh-Livestreams, die man ohne Anmeldung frei im Internet anschauen kann,
sind bislang eher selten; das hat meist urheberrechtliche Gründe.
Auf lange Sicht könnten IPTV und VoD das Kabelfernsehen und sogar einen Teil des Satellitenempfangs ablösen. Man darf davon ausgehen, dass das Fernsehen der Zukunft nur noch dort linear gesendet wird, wo es sinnvoll und nötig ist (z. B. Live-Übertragungen von großen Ereignissen). Der Rest wird "auf Abruf" jederzeit bereitstehen; es gibt ja dann keinen technischen Grund mehr, warum man Reportagen, Filme oder Fernsehserien immer zu einer festgelegten Zeit anschauen müsste.
IPTV steht und fällt jedoch mit der verfügbaren
Internet-Bandbreite und der dahinterstehenden Netz-Infrastruktur. Für Familien mit mehreren
Fernsehgeräten sind die heutigen Angebote nur dann attraktiv, wenn die vor Ort
verfügbare Download-Bandbreite genug Reserven bietet und nicht jede einzelne Empfangsbox
gebührenpflichtig gebucht werden muss. Auch leidet IPTV noch an der linearen Grundstruktur des Fernsehens; es wird noch alles linear ausgestrahlt, obwohl
viele Sendungen besser im VoD-Angebot aufgehoben wäre. Das wird sich erst ändern, wenn einmal flächendeckend schnelle Glasfaserleitungen zur Verfügung stehen und die Fernsehanbieter ihre Angebote neu strukturiert haben.
Ist Sat-Empfang komplizierter als Kabelfernsehen?
Leider hat der Satelliten-Direktempfang sich in seinen Anfangszeiten den Ruf
erworben, sehr kompliziert
zu sein, während das Kabelfernsehen als besonders narrensicher galt -
und solche Vorurteile halten sich lang. Tatsächlich geht die Einschätzung zurück auf die Zeit des Analog-Empfangs: Der analoge
Kabelempfang war dank überschaubarer Programmauswahl und integrierter Kabeltuner immer sehr einfach, während
Satellitenzuschauer sich mit externen Receivern und deren
zusätzlichen Fernbedienungen herumschlagen mussten. Auch das Aufnehmen von Sendungen war mit den analogen Kabeltunern der VHS-Recorder und DVD-Recorder sehr simpel und unabhängig, während Satellitenzuschauer nur
umständlich über den AV-Eingang des Recorders aufnehmen konnten - was besonders für programmierte Aufnahmen ein erheblicher Nachteil war.
Im Digitalzeitalter hat sich aber der Bedienkomfort von Kabel, Satellit und Terrestrik
komplett angeglichen: Moderne Fernsehgeräte haben DVB-Tuner für Kabel-, Antennen-
und Satellitenempfang schon eingebaut; für ältere Fernsehgeräte braucht man
die passenden Settop-Boxen (Receiver) - egal, welchen Empfangsweg man nutzt. Aufnehmen kann man digitales Fernsehen auf eine integrierte Festplatte des Receivers oder auf USB-Medien; dazu sind nicht einmal
mehr zusätzliche Geräte nötig.
Für Satellitenempfang wird eine Empfangsanlage (Schüssel, LNB, Multischalter etc.) benötigt, deren Installation zweifellos etwas aufwendiger ist als die Verteilung eines Kabelfernseh-Signals; da geht es aber um eine einmalige Anschaffung, die sich in den meisten Fällen langfristig rechnet. Praktische Vorteile im täglichen Betrieb hat das Kabelfernsehen gegenüber Satellit heute nicht mehr.
Welchen Empfangsweg für Neubauten wählen?
Wer ein neues Haus plant, muss für 100 Jahre und mehr vorausdenken. Aber niemand kann genau vorhersagen, wie sich der Fernsehmarkt in Zukunft entwickelt. Nach heutigem Stand hat, wie schon gesagt, der Satellitenempfang das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aller Empfangswege - und ist daher eine klare Empfehlung für die "Erstausrüstung". Aber vielleicht wird ja irgendwann der Satellitenempfang unattraktiv und das Kabelfernsehen wieder attraktiver?
Oder beides wird uninteressant, weil Glasfaser-Internetzugänge mit ihren
grenzenlosen Möglichkeiten das Fernsehen in seiner heutigen Form überflüssig
machen?
Zu den absehbaren Entwicklungen gehört die wieder zunehmende Bedeutung drahtgebundener Kommunikationswege in Häusern, weil die Frequenzen für drahtlose Datenübertragung begrenzt sind; schon heute droht in
dicht bewohnten Umgebungen Frequenzknappheit (z. B. die WLAN-Netze von Nachbarn
können sich gegenseitig stören). Hinzu kommt die Angst vieler Bürger vor steigender Strahlenbelastung. Eine großzügige Ausstattung mit Kommunikationskabeln und Leerrohren ist also für jeden Neubau wichtig - damit auch in Zukunft alles Stationäre (d. h. alles, was nicht seinem Wesen nach drahtlos sein muss), drahtgebunden abgewickelt werden kann.
Das wird in der Planungsphase leider oft vernachlässigt und rächt sich später.
Im Idealfall kommt irgendwann die Zeit, wo es genügt, ein einziges dünnes Glasfaser-Kabel im Haus zu verteilen, das dann neben den bekannten Internetanwendungen auch jede Form von (Bild-)Telefondiensten ermöglicht und alle bisherigen Konsummedien überträgt. Aber
noch können wir keine Leitungen verlegen, deren Spezifikationen erst in vielen Jahren festgesetzt werden.
Das Beste, was man heute beim Planen eines Neubaus tun kann: nicht zu glauben, der Status Quo sei das Maß der Dinge, und man habe mit einer guten Empfangsanlage für die kommenden Jahrzehnte vorgesorgt. Das mag in den Anfangsjahren der Bundesrepublik noch möglich gewesen sein, aber die technische Weiterentwicklung hat sich seither immer mehr beschleunigt.
Ganz konkret spricht das für den Aufbau einer großzügigen sternförmigen Fernsehverteilung aus Koaxialkabeln (z. B. 4 Anschlüsse pro Wohnung, für größere Wohnungen auch mehr), ausgehend von einem zentralen Punkt im Keller. So eine Sternverkabelung kann man später wahlweise für Satelliten-Direktempfang, Kabelfernsehen oder terrestrische Ausstrahlung verwenden. Es ist sogar ein flexibler Mischbetrieb möglich, z. B. wenn einige
Hausbewohner lieber Kabelfernsehen haben möchten und andere sich lieber an die Gemeinschafts-Satellitenanlage anschließen.
Gelegentlich argumentieren Installateure heute, dank der Weiterentwicklung des
Unicable-Standards könne man ruhig auf sternförmige Verkabelung verzichten. In
der Praxis hat Unicable aber nach wie vor diverse Einschränkungen - die man
vielleicht erst später bemerkt, wenn man die Anlage erweitern will. Aus meiner
Sicht kann ich von dieser Strategie nur dringend abraten. Unicable ist und
bleibt eine Notlösung.
Es gibt auch schon technikbegeisterte Häuslebauer, die
auf eine Koax-Verkabelung ganz verzichten. Immerhin kann man heute schon mit
Sat-over-IP das Computernetzwerk für den Fernsehempfang mitnutzen - und
vielleicht kommt künftig unser Fernsehprogramm gleich ganz aus dem Internet. Ob
diese Strategie aufgeht, kann bisher noch niemand sagen. Ihrer Zeit voraus (und
dementsprechend riskant) ist sie auf jeden Fall. Die Wahrscheinlichkeit ist
nicht gering, dass diese Hausbesitzer in ein paar Jahren doch unzufrieden werden
und dann Koaxkabel im Aufputz-Verfahren nachrüsten müssen.
Egal ob Koaxkabel oder nicht, egal ob Sternverteilung oder nicht:
Ausnahmslos für jeden Neubau zu empfehlen ist ein großzügig angelegtes, sternförmiges Computernetzwerk
aus LAN-Kabeln; es wäre kurzsichtig, dies bereits mit Blick auf Techniken wie WLAN
und
PowerLAN zu vernachlässigen.
Und dabei sollten entweder alle Kabel in Leerrohren verlegt sein (so dass man sie später mal durch modernere Kabel ersetzen kann), oder es müssen zusätzlich zu den lose verlegten Kabeln genügend dicke Leerrohre für spätere Erweiterungen vorgesehen werden. So ein "vorausschauendes Bauen" kostet jetzt etwas mehr Geld (z. B. ist die Unterputz-Verlegung dicker Leerrohre teurer als das Verlegen von Kabeln direkt im Putz), aber es macht sich langfristig ganz bestimmt bezahlt.
Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: August 2019
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