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Aufgenommene Filme vom Festplattenreceiver zum PC übertragen

Bitte beachten: Der folgende Text wurde zuletzt im Jahr 2005 aktualisiert und ist heute in nahezu jeder Hinsicht veraltet. Er kann höchstens noch aus technikhistorischer Sicht interessant sein.

Irgendwann ist auch die größte Festplatte voll. Wenn Sie aufgenommene Sendungen vor dem Löschen archivieren wollen, bietet sich eine Übertragung auf den Computer an; entweder Sie lagern die Daten dort auf einer weiteren Platte aus, oder Sie brennen daraus DVDs (wie hier beschrieben).

Aktuelle Festplatten können einen aufgenommenen Film von z. B. 3 GB Größe in weniger als zwei Minuten lesen oder schreiben. Der Anschluß vom Receiver an den Computer sollte schnell genug sein, um unnötige Engpässe und Verzögerungen zu vermeiden. Technisch optimal wären hierfür USB 2.0 sowie Firewire (IEEE1394). Mit Gigabit-LAN würde es auch gehen, während die verbreiteten 100-MBit-Netzwerke die Geschwindigkeit der Festplatte bereits etwas ausbremsen. Noch deutlich langsamer sind die gängigen WLAN-Versionen und USB 1.1.
Eine serielle RS232-Schnittstelle ist auf jeden Fall zu langsam; somit erledigt sich auch die häufige Frage, ob man die vorhandene RS232-Buchse vieler Receiver nicht zum Übertragen der Filme benutzen könnte. (Nur als Anhaltspunkt: Die Übertragung von 3 Gigabyte würde über RS232 rund 55 Stunden dauern, also mehr als 2 Tage.)

Das Vorhandensein der entsprechenden Schnittstelle garantiert aber noch nicht, daß die optimale Übertragungsgeschwindigkeit in der Praxis erreicht wird. So verfügen die besseren Festplattenreceiver von Topfield und Technisat über USB-2.0-Schnittstellen, erreichen damit aber bei weitem nicht die mit USB 2.0 eigentlich mögliche Geschwindigkeit.

Serienmäßig über USB 2.0 verfügen derzeit die 5000er-Modelle von Topfield, der 8000er Homecast sowie die Digenius/Grobi TVBox ST7CI HDGB.
Serienmäßigen Netzwerkanschluß gibt es bei den 7000er Dreambox-Modellen und bei der Reelbox PVR 1100. Für alle diese Geräte gibt es Tools, die das Überspielen der DVB-Daten von der Receiverfestplatte auf den PC ermöglichen.
Ferner gibt es einige Receiver ohne Festplatte, die das Signal live per USB übertragen; diese Lösungen sind jedoch eher uninteressant, weil sie zur Aufnahme einen eingeschalteten PC benötigen. Dann könnte man gleich eine DVB-Karte in den PC einbauen.

Wie Sie sehen, ist die Anzahl geeigneter Geräte eher bescheiden (auch wenn ich keine Garantie für die Vollständigkeit der Liste übernehme). Von daher ist zu empfehlen, auch Bastellösungen in die Kaufüberlegung mit einzubeziehen: In Bastlerkreisen werden Festplattenreceiver mit Wechselplatten ausgestattet, die sich dann in den PC einschieben lassen. Eine zeitraubende Überspielung kann damit entfallen. [Link entfernt] finden Sie eine Reihe von Umbau-Anleitungen. Meine eigene Anleitung zum Umbau des Medion MD24500 finden Sie hier.

Ebenso kursieren Anleitungen zum Einbau einer USB-2.0-Schnittstelle in verschiedene Festplattenreceiver; dann wird die Festplatte des Receivers direkt vom Computer aus angesprochen.
Übergangsweise und zu Testzwecken können Sie die Receiverfestplatte sogar ausbauen und zeitweise am IDE-Port des PCs anschließen; dazu brauchen Sie kein Material und können die Übertragung vor einem geplanten Umbau unverbindlich ausprobieren.
Selbst wenn Sie mangels technischer Kenntnisse den Umbau beim Fachmann in Auftrag geben müssen, kommen Sie u. U. billiger und besser weg als mit den serienmäßigen Lösungen.

Wie Sie die Daten hardwaretechnisch in den PC bekommen ist aus Sicht des Software-Spezialisten sowieso zweitrangig. Viel entscheidender ist, daß Sie geeignete Software finden, die das Datenformat Ihres Receivers auslesen und demuxen kann. [Link entfernt] finden Sie Hinweise, welche Receiver überhaupt dazu geeignet sind, ein lesbares Transportstream-File zu gewinnen. Ein Umbau des Receivers nutzt ja nicht viel, wenn sein Festplatten- und/oder Fileformat für den Computer nicht auswertbar ist.

Fazit: Welche Aufnahme/Übertragung für Sie in Frage kommt, müssen Sie vor dem Kauf gut überlegen:
Eine DVB-Karte (PCI-Karte oder USB-Box) ist immer noch am flexibelsten hinsichtlich verwendbarer Software. Wenn Sie besondere Ansprüche haben (z. B. Aufnahme mehrerer Tonspuren und Untertitel, Aufnahme von HDTV etc.) führt gar kein Weg daran vorbei. Allerdings erfordert die Aufnahme dann einen eingeschalteten Computer.
Ein Receiver mit Festplatte ermöglicht spontane Aufnahmen ohne eingeschalteten Computer; dafür darf das USB-Kabel zwischen PC und Receiver nicht länger als 5 Meter sein (lt. USB-Spezifikation).
Wesentlich länger darf das Netzwerkkabel (Dreambox/Reelbox) sein. Es kann auch durch Wireless-LAN-Komponenten ersetzt werden.
Ebenfalls ohne Verkabelungsaufwand funktionieren Lösungen mit Wechselplatte, mit denen zudem der Zeitaufwand für die Überspielung entfällt. Je nach verwendetem Receiver ist es dann auch möglich, eine zweite Festplatte im Wechsel einzusetzen. Das sollte Kapazitätsproblemen längerfristig vorbeugen.

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: April 2005

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